Früh um 6 machte ich mich mit Fabian, dem heute neben mir einzigen weiteren RTF-Fahrer des Eulenexpresses, auf den Weg nach Lauenburg. Nach der unkomplizierten Anmeldung und dem obligatorischen Kaffee trafen wir uns mit den Fortunen, gemeinsames Fahren war verabredet. Kalt war's, ich schätze kaum über 8 Grad, ich wählte nach kurzem Zögern erstmals diesen Herbst Langfingerhandschuhe, gut so.
Die Strecke zog bereits zu Beginn kräftig an, die ersten 8% Rampen ließen nicht lange auf sich warten. So kam es, wie es bei einem solchen Profil kommen muss, unsere Gruppe zerfiel. Wir entschieden ohne Worte, dass jeder sein Tempo fahren muss, auch eine Geste von Fairplay und Teamgeist, wie ich finde. Fabian verschwand am Horizont, das war sein Profil, sein Terrain heute.
An der ersten Kontrolle verleibte ich mir die leckeren Rosinenbrötchen ein und es sollten nicht die letzten bleiben.
In den darauffolgenden km fand ich alles, was mir prinzipiell so gar nicht liegt:
Ständiges Auf und Ab mit Rampen bis zu 15%,
keine Zeit zum Regenerieren in den kurzen, teilweise von tiefen Schlaglöchern durchsetzten Abfahrten.
Ärgerlich: Ein unglücklich angebrachter Richtungspfeil in einer schnellen Abfahrt ließ uns in eine 10%-Rampe einfahren, die unvermittelt vor einem verschlossenen Tor endete. Also umdrehen und zurück und weitere 50 hm gutschreiben.
Nach langen km, noch mehr hm und reichlich Rosinenbrötchen an den gut bestückten Labestationen (lecker: die gewürfelten Wassermelonen) kam dann das Highlight der Tour: Die
Fährübersetzung über die Weser mit dem anschließenden Erklimmen der Schaumburg, ein endlos scheinender Anstieg selten unter 10, aber dafür meistens über 12, mit Spitzen von 15%. Aber auch dieser
Berg spuckte mich irgendwann wieder aus. In der Abfahrt setzte ich erst meinen Vmax von 79,7 km/h, bis ich dann im Windschatten von Jens eine Kurve nicht vernünftig einsehen konnte und mit Getöse
über den Randstreifen räuberte. Alles ging aber gut, die Situation war zu keinem Zeitpunkt außer Kontrolle.
Auf dem Schlussstück stellte sich noch eine kurze, aber steile Rampe in den verdienten Weg zum Ziel, anschließend ging es lange leicht bergab, 50 km/h als Reisetempo waren
eine schöne Belohnung für die (gemessenen) knapp über 2.000 hm auf 154 km Strecke.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, reichlich Endorphine und die Gewissheit, dass ich nächstes Jahr wieder starten werde, wenn es in den Terminplan passt.